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GVV Autotausch - Elektromobilität wird erfahrbar!

"Dass Elektromobilität auch auf dem Land ein interessantes Thema ist, konnte ich durch meine Tätigkeit als Klimaschutzmanagerin schon länger feststellen," so Corinna Tonoli vom GVV Gullen. Die zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen und Elektromobilitätstage sprechen für sich.

Doch die wenigsten Leute haben bisher Praxiserfahrungen mit einem Elektrofahrzeug gemacht. Für eine Kaufentscheidung ist "mal drinsitzen" oder eine kurze Probefahrt wohl kaum ausreichend. Natürlich begeistert im ersten Moment das tolle Fahrgefühl. Aber die Reichweite der Elektrofahrzeuge ist begrenzt und öffentliche Ladeinfrastruktur nicht flächendeckend ausgebaut.

Aktion Autotausch

Um den Bürgerinnen und Bürgern des GVV Gullen die Möglichkeit zu geben, Praxiserfahrungen mit einem Elektrofahrzeug zu sammeln, wurde die GVV Gullen Autotausch-Aktion ins Leben gerufen. Die Einwohnerinnen und Einwohner aus den GVV Gemeinden konnten sich bis 12.Juni über einen Fragebogen für die Aktion bei der Klimaschutzmanagerin bewerben. Das Autohaus Ebner aus Baienfurt und das Autohaus Kilgus aus Ravensburg erklärten sich bereit, je ein Elektrofahrzeug für die Aktion zur Verfügung zu stellen. Im Aktionszeitraum vom 19. Juni - 17.Juli 2017 sollten also 8 Testpersonen die Möglichkeit bekommen, ein Elektrofahrzeug kostenlos für eine Woche Probe zu fahren.

Der Rücklauf überraschte sogar die Klimaschutzmanagerin. So meldeten sich 80 Interessenten zum Autotausch an. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden kontaktiert und konnten sich am 20.06.2017 zu einem kurzen Briefing im Rathaus Grünkraut über die Vor- und Nachteile der Elektromobilität im Allgemeinen informieren und die Fahrzeuge näher begutachten. Gerald Swoboda, erfahrener E-Mobilist, klärte auf und beantwortete praktische und technische Fragen.

Hier einige Eindrücke:

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                                                                                                    Fotos: Gerald Swoboda

Am Tag vorher schon begann das elektrische Abenteuer für eine Testfahrerin aus Grünkraut und einen Testfahrer aus Schlier. Außer den Fahrzeugen erhielten alle Testfahrerinnen und -Fahrer Ladekarten von EMMA (E-Mobil mit Anschluss) und dem europaweiten Ladenetz "NewMotion". Mit den Karten können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an über 30.000 Ladestationen in ganz Europa kostenlos tanken - dank der Unterstützung von EMMA und NewMotion, die von der Aktion ebenfalls begeistert waren.

Eine Testfahrt, die sich gelohnt hat

Das Feedback der Testfahrerinnen und Testfahrer war sehr positiv. Das sanfte Fahren und die geräuschlose Beschleunigung überzeugen. Auch ein Pluspunkt ist das etwas bessere Gewissen, das man beim Fahren eines Elektroautos hat. Einige Personen hatten sogar die Möglichkeit, das Fahrzeug zuhause über das eigene PV Dach zu laden. "Damit verbessert sich die Klimabilanz der Fahrzeuge natürlich erheblich", so Tonoli.

Laden und Ladeinfrastruktur

Reichweite hin oder her, irgendwann muss das Auto aufgeladen werden. Das Laden an der eigenen Steckdose in der Garage funktionierte bei allen Teilnehmenden problemlos. "Es dauert allerdings sehr lange", so Frau Bechler aus Schlier, die für eine Woche den Nissan Leaf testete. Ganz unterschiedlich waren die Testerfahrungen an öffentlicher Ladeinfrastruktur. So ist die TWS Ladesäule am Obertor in Ravensburg des Öfteren belegt - nicht nur durch Fremdparker, sondern auch durch andere Elektrofahrzeuge. Da klappte es bei manch einem erst beim zweiten oder dritten Anlauf. Familie Eckenstein, die ebenfalls den Nissan Leaf fuhr, musste am Schnelllader in Aichstetten (Rasthof) feststellen, dass es an vier Schnellladeseäulen nur eine gibt, an der der sogenannte "Chademo" Stecker vorhanden ist (Steckertyp, der an die Fahrzeuge asiatischer Hersteller passt). Leider ist diese Säule -schon länger- defekt, sodass sich auch über eine Hotline nichts machen lies. "In Wasserburg, Weingarten und am Kisslegger Rathaus habe ich aber sehr positive Erfahrungen gemacht", so Frau Eckenstein. Alles in allem plädieren alle Teilnehmenden für ein attraktiveres öffentliches Ladenetz, ohne Steckerchaos und verschiedene Karten. Ein Stecker, eine Karte und flächendeckend (Schnell-)Ladeinfrastruktur ist, was sich einige Testfahrerinnen und Testfahrer für die Zukunft wünschen würden.

E-Mobilität im Gespräch

Die Autotausch-Aktion des GVV hat erfreulicherweise Wellen geschlagen; auch über die Gemarkungsgrenzen der Gemeinden hinaus. So veröffentlichte die Schwäbische Zeitung zwei Artikel über die Aktion. Auch der regionale Fernsehsender "RegioTV" fragte wegen eines Interviews an. Außerdem: Neugierige Nachbarn, interessierte Kollegen und Familienangehörige - die Fahrzeuge sind Gesprächsstoff. "Ich kam mit vielen meiner Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen über das Elektroauto ins Gespräch", so der Golf-Testfahrer Herr Eisele aus Schlier. Ähnliches kann auch Frau Tonoli bestätigen. "Ich war keine zwei Minuten mit dem Golf in der Waschanlage, schon war ein interessierter VW Fahrer zur Stelle, der mich über das Fahrzeug und dessen Vorteile löcherte", sagt sie. "Vielleicht konnte ich ihn ja zu einer Probefahrt überzeugen. Der Wagen steht ja nun wieder bei Kilgus bereit."

Die ausführlichen Feedbackberichte der Testfahrerinnen und Testfahrer erscheinen ab 20.07.2017 nacheinander in den Amtsblättern der Gemeinden Bodnegg, Grünkraut, Waldburg und Schlier und werden auf dieser Seite zum Download bereitstehen.

 

Ankündigung der Autotauschaktion in der SZ vom 08.06.2017

Abschlussbericht der Autotausch Aktion in der SZ vom 15.07.2017

Bericht RegioTV zur Autotausch Aktion

 

Testfahrerberichte:

KW 25: Ursula Eckenstein aus Grünkraut - Nissan Leaf

KW 25: Christoph Eisele aus Schlier - VW Golf

KW 26: Harald Klein aus Grünkraut - VW Golf

KW26: Gesche Bechler aus Schlier: Nissan Leaf

KW27: Franz Diehm aus Waldburg - VW Golf

KW27: Michael Heinrich aus Waldburg - Nissan Leaf

KW28: Annika Allgaier aus Schlier - VW Golf

KW28: Veronika Wösle aus Bodnegg- Nissan Leaf

 

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