Vortragsabend Photovoltaik in Bodnegg ein voller Erfolg
Laut Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft wurden 2016 erst etwa 13, 6% des technisch möglichen Solarpotentials auf geeigneten Dachflächen ausgeschöpft. „Da ist noch viel Luft nach oben", so die Klimaschutzmanagerin Corinna Tonoli beim PV Vortragsabend in Bodnegg. In den vier Gemeinden des GVV Gullen macht Solarstrom mit Abstand den größten Anteil an den hier erzeugten erneuerbaren Energien aus. Im Moment werden in den vier Klimaschutzgemeinden des GVV Gullen etwa 36% des Gesamtstromverbrauchs aus erneuerbaren Energien erzeugt, davon entsprechen 76% der Stromerzeugung aus Photovoltaik. Doch in dieser sonnenverwöhnten Region ist natürlich noch viel mehr möglich (und nötig).
Quelle: eigene Darstellung (Daten: NetzeBW)
Heute sind Einspeiseanlagen, deren Ertrag ins Netz eingespeist wird, für viele Menschen nicht mehr interessant. „Die Einspeisevergütung ist von 57 Cent im Jahre 2004 auf derzeit 12,6 Cent (bei Anlagen kleiner als 10kWp) zusammengeschrumpft", erklärt Herr Oexle von der Firma Enerquinn aus Weingarten. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Solarsektor.
Dass es sich heute dennoch immer noch rechnet, in PV Anlagen zu investieren hat er ausführlich dargestellt und mit Rechenbeispielen belegt. So liegen die Stromgestehungskosten (Kosten für die Erzeugung des Stroms inkl. Anschaffung der Anlage, Betriebskosten, Finanzierungskosten) derzeit bei etwa 10 Cent pro kWh (Berechnungszeitraum 20 Jahre). Dies liegt auch an den stark gesunkenen Kosten für PV Module. 10 Cent pro kWh - das liegt deutlich unter dem Preis, den Verbraucher heute bei ihrem Energieversorger für die kWh entrichten. Ein Speicher erhöht zwar die Investitionskosten, ermöglicht aber auch eine wesentlich höhere Eigenverbrauchsquote und führt dazu, dass weniger Strom aus dem Netz zugekauft werden muss. Beides lässt sich wirtschaftlich darstellen; nicht - wie viele meinen - erst in einigen Jahren, sondern bereits jetzt. Weitere Möglichkeiten, den Eigenverbrauch zu erhöhen, sind beispielsweise die Wärmeerzeugung über eine Wärmepumpe, die mit dem Solarstrom betrieben wird, Kälteerzeugung, Ladestationen für Elektroautos oder Energiemanagement.
Herr Zell von den Technischen Werken Schussental (TWS) bekräftigte und vertiefte den Input von Herr Oexle. Er stellte außerdem das Pachtmodell der TWS vor. Hiermit ist es möglich, Solarstrom auf dem eigenen Dach zu erzeugen, aber keine Investitionskosten sowie Wartungskosten tätigen zu müssen. Die PV Anlage wird über eine vorher vereinbarte Laufzeit von den Technischen Werken gepachtet, über den erzeugten Strom kann der Pächter frei verfügen. Neben einer niedrigen Stromrechnung bleiben auch die Pachtpreise über die gesamte Laufzeit gleich. Somit haben Sie auch in Zukunft Preissicherheit.
Zum Schluss gab Herr Zell einen spannenden Ausblick in die Zukunft der Virtuellen Kraftwerke, des „Stromparkens" im Netz, des „Stromteilens mit Freunden" etc.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir zum Erreichen der Klimaschutzziele den Ausbau der Photovoltaik deutlich vorantreiben müssen. Laut integriertem Energie- und Klimaschutzkonzept soll sich der Anteil der Stromerzeugung aus Photovoltaik nahezu verdoppeln, um das Landesziel von 7.600 GWh/a zu erreichen. Herr Oexle stellte sehr anschaulich dar, dass eine PV Anlage von 5kWp jährlich den Ausstoß von 2,7 t CO2 vermeidet. Das entspräche dem, was 2000 m2 Wald jährlich an Kohlenstoffdioxid speichern oder was bei 15.000 km Autofahren emittiert werden würde (bei 180g CO2/km). PV ist also Umwelt- und Klimaschutz vom (eigenen) Dach, der sich (immer noch) lohnt.
Herzlichen Dank an die Referenten, sowie Herr Stör, Herr Gessler und dem Bauhof in Bodnegg für Aufbau/Abbau und Technik!
Weiterführende Links:
Energieatlas des LUBW und Umweltministeriums: www.energieatlas-bw.de. Hier finden Sie unter anderem Karten und Datenmaterial zum Solarstrompotential Ihres Zuhauses sowie die Solarstrombörse!
Pachtmodell der TWS: http://www.tws.de/de/Dienstleistungen/twsEnergiedach/Das-Pachtmodell/
Enerquinn: www.enerquinn.de